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Sonntag, der freie Tag
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Sonntag, Tag des Herrn
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Die heilige Messe
Die heilige Messe - Treffpunkt der Freunde Jesu
Botschaft
Der Sonntag hat einen besonderen Stellenwert im Leben der Menschen in unserem Land. Für Christen ist er der Tag des Herrn, der in dem Besuch des Gottesdienstes seinen Höhepunkt hat.
Ziele
Die Kinder sollen
- den Wert des Sonntags für das Leben der Menschen sehen und schätzen;
- Ablauf und Inhalte der Sonntagsmesse verstehen;
- die Messe möglichst gut mitfeiern können.
Inhalte
Sonntag, der freie Tag: Dieser gemeinsame freie Tag ist für die Menschen in unserer Gesellschaft wichtig. Das ist auch von Gott so gewollt.
Sonntag, Tag des Herrn: Die besondere Bedeutung des Sonntags für Christen liegt darin, dass er der "Tag des Herrn" ist. Dies zeigt sich vor allem in der Mitfeier der heiligen Messe.
Die heilige Messe: Eine Beschreibung und Erläuterung einzelner Teile der heiligen Messe hilft, diese besser zu verstehen und mit zu vollziehen. Auf diese Weise kann man den Wert des Gottesdienstes auch dann erfahren, wenn er einmal "langweilig" sein sollte.
Glaube und Leben
Erfahrungen
Die Kinder sehen, wie der Sonntag in der Familie und im Freundeskreis gestaltet wird. Wenn sie zur heiligen Messe gehen, erleben sie zunächst deren Atmosphäre. Aber man muss noch tiefer blicken. Denn die Gestaltung der Sonntagsmesse kann des Öfteren nicht die Erwartungen und Wünsche aller anwesenden Gläubigen erfüllen.
Religiöse Erziehung
In diesem Sinn ist das Verstehen der Elemente des Gottesdienstes wichtig. Es hilft, einen persönlichen Zugang zum Ablauf und zu den Inhalten zu finden. Wenn dies nicht gelingt, wird die Sonntagsmesse einmal wie ein wenig persönliches Ritual empfunden werden. Hilfreich für eine gute Feiererfahrung ist auch ein möglichst aktives Mittun.
Biblische Hinweise finden sich in diesem Kapitel als Hintergrund für das Verstehen einzelner Teile der heiligen Messe. Zu beachten ist außerdem, dass liturgische Texte oftmals verschiedene biblische Aussagen verdichtet zusammenstellen. Manche Texte wären deshalb eigentlich ein eigenes Thema, z.B. das Glaubensbekenntnis.
Die Liturgie der Messfeier und die liturgischen Gebete sind gleichsam eine Hochform christlicher Spiritualität, zu der man immer wieder einen neuen Zugang suchen sollte. Der Besuch der Sonntagsmesse soll ja nicht zur Routine werden oder als Teilnahme an einem öffentlichen Ritus gesehen werden, sondern als wichtigste regelmäßige Feier des Glaubens möglichst persönlich mit vollzogen werden.
Pastoral-katechetische Hinweise
Den Wert des Sonntags für die ganze Gesellschaft sollen die Kinder sehen und schätzen lernen. Das gilt nicht nur für die Gottesdienstbesucher, sondern für alle. Der Sonntag ist in unserem Land ein Kulturgut. Eine Arbeit am Sonntag ist bei uns nur eine gesellschaftlich notwendige Ausnahme (Krankenhäuser, Tourismus usw.). Kinder beeinflussen entscheidend mit, wie der Sonntag in den Familien gestaltet wird. In diesem Sinn sind sie auch für ihre Eltern eine Motivation bzw. eine Mahnung, sich gegen gesellschaftlich nicht notwendige Sonntagsarbeit zu wehren. (Das wird ja in einigen Branchen aus wirtschaftlichen Gründen immer wieder versucht und übrigens bereits in der Bibel kritisiert.)
Irgendwann einmal bricht in jeder christlichen Familie die Diskussion auf, warum die Kinder in die Messe gehen sollen, obwohl sie nicht wollen. Im Allgemeinen wollen die Kinder nicht, weil sie sich entweder langweilen oder weil sie etwas anderes tun wollen. Diese Fragen beginnen jedoch schon, bevor sie zum ersten Mal ausgesprochen werden. Denn vorher orientieren sich die Kinder, noch ohne Worte, am Vorbild der Eltern und anderer für sie wichtiger Personen. Es spielt also eine große Rolle, wenn der Besuch eines Sonntagsgottesdienstes für alle Familienmitglieder einfach dazugehört, wenn die Eltern zeigen, dass ihnen dies wichtig ist, wenn die Sonntagsmesse ab und zu ein Gesprächsthema ist, über das wertschätzend und ehrlich gesprochen wird, wenn die Kinder immer wieder auf das Gottesdienstgeschehen aufmerksam gemacht werden und erfahren, was dies und jenes bedeutet usw.
Was den Kindern nicht gefällt, ist leicht aufzuzählen: ruhig sein, still sitzen, Unverständliches hören (schwierige Texte in einer alten Sprache, Predigt für Erwachsene), wenig sehen, ungewohnte Gesten und Bewegungen machen usw. Zwar haben sie in diesem Alter bereist einiges erfahren (in der Erstkommunionvorbereitung, im Religionsunterricht), aber die Kinder leben in der Gegenwart und die jüngste und letzte Erfahrung zählt immer am meisten.
Es gibt vielleicht zwei Wege, wie man den Kindern helfen kann, Gefallen am Gottesdienst zu finden. Zunächst hilft eine möglichst kindgemäße Gestaltung, das heißt, die Kinder werden angesprochen, aktiviert, sie können etwas tun, sie verstehen die gesprochenen Worte, entdecken eine Verbindung zu ihrer Lebenswelt und können die Gedankengänge des Gottesdienstes mit vollziehen. Das ist freilich abhängig von den Menschen, die sich um eine solche Gottesdienstgestaltung bemühen. Für christlich überzeugte Eltern, die sich dafür ein bisschen Talent zutrauen, lohnt sich hier ein Engagement. Einmal sehen die Kinder, wie wichtig der Gottesdienst für die Eltern ist (sie tun etwas!), sie fühlen sich schon allein durch die mitwirkenden Eltern einbezogen und schließlich unterstützen sich die Eltern durch ihr Engagement in der Pfarrei in ihren familiären Bemühungen und im Glauben selbst. Denn natürlich hat der Gottesdienst Rückwirkung auf die Familie, besonders wenn Familienmitglieder aktiv waren. Deshalb ist es wertvoll, wenn sich einige Mitarbeiter in der Pfarrgemeinde um Kinderliturgie bemühen.
Der zweite Zugang zur Messe ist das Verstehen, Mitvollziehen und Sich-hineinfühlen-Können in ihren Ablauf und ihre Inhalte. Das ist ein anspruchsvolles Unternehmen, weil es ja um eine "Hochform" des Glaubens geht und man kann ein Leben lang immer wieder etwas Neues in dem vertrauten Ritus der Messe finden. Einen Anfang haben die Kinder in der Erstkommunionvorbereitung und im Religionsunterricht gefunden, als Ministranten erfahren manche noch einiges mehr.
Dieses Kapitel bietet Anregungen zu allen Elementen des Gottesdienstes. Es liegt aber an den Lesern, sich dabei selbst auf den Weg zu machen, die Erläuterungen nicht nur als interessantes "religiöses Wissen" zu sehen, sondern als Einladung, einen persönlichen Zugang immer wieder neu zu suchen und zu finden. Dann kann die Botschaft der heiligen Messe für das eigene Leben und für den eigenen Glauben fruchtbar werden. Für Fortgeschrittene bieten die liturgischen Texte eine Fülle von wertvollen Gedanken, die man (sich selbst oder mit Hilfe anderer) aber erst erschließen muss.
Die Wirklichkeit einer normalen Sonntagsmesse ist wahrscheinlich einfacher. Da ist es schon wertvoll, den einen oder anderen Gedanken mitzunehmen (nur sehr wenige können die ganze Zeit konzentriert sein). Und es ist wichtig, sich immer von Neuem zu erinnern und sich zu vergewissern, worum es in der Messe geht und was sie mit meinem Leben - mit dem Leben der Pfarrgemeinde - zu tun hat. Auch wenn die Sonntagsmesse selten ein Hocherlebnis ist: hier verdichtet sich höchst unscheinbar, was das Fundament des Glaubens ausmacht: Begegnung Jesu Christi mit der Gemeinschaft seiner Freunde und ein Anwesend-Sein in der Gegenwart Gottes, in dessen Heilsgeschichte jeder einzelne seinen Platz hat.