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Psychomotorik: Bewegtes Lernen in Kita und Grundschule

Publiziert am 07.05.2024  von Stephanie Dobrowsky

Was bedeutet Psychomotorik?

Die Psychomotorik stellt eine enge Verbindung zwischen dem Körper (Motorik) und dem Geist (Psyche) her. Das Kind wird als Gestalter seiner eigenen Entwicklung wahrgenommen. Ziel ist ein gesundes, ausgeglichenes, zufriedenes, selbstständiges und selbstbewusstes Kind. Die Psychomotorik ist also nicht nur ein Programm mit motorischen Übungshandlungen, sondern eine ganzheitliche Entwicklungsförderung.

Basiskompetenzen erweitern

In der Psychomotorik wird viel Wert darauf gelegt, sich und seinen Körper wahrzunehmen und zu verstehen. Das Kind soll seine eigenen Ressourcen selbstwirksam erleben sowie entwicklungsgerecht und situationsbezogen in seiner Selbstständigkeit unterstützt werden. Neben dieser Ich-Kompetenz wird natürlich die Bewegung gefördert. Aber auch Wahrnehmung, Sprache und sozial-emotionale Kompetenz werden trainiert.

Lernprozesse unterstützen durch Spiel und Bewegung

Spiel und Bewegung sind zwei unverzichtbare Bausteine in der Psychomotorik:

  • Das Spiel ist die wichtigste Lernform. Es lässt den Kindern viel Freiraum für eigene Ideen und unterstützt ihre Kreativität und Fantasie.
  • Die Bewegung bestrebt das Spiel in der Psychomotorik, sodass Lerninhalte wie Farben, Formen, erste Buchstaben oder Zahlen vermittelt und vertieft werden können. Das Lernen wird durch die Bewegung belebter, spannender und vielfältiger.

Spielidee: Die Maus im Zahlengarten

Diese lustige Spielidee für Kinder von 5 bis 7 Jahren macht deutlich, was bewegtes Lernen bedeutet. Die Kinder erledigen dabei mit viel Freude kleine mathematische Aufgaben.

Das wird benötigt

  • ein Reifen für jedes Kind
  • Kärtchen mit Zahlen aus dem Zahlenraum, der den Kindern bekannt ist
  • Bauklötze
  • kurze Schnüre oder Seilchen
  • Korb

So geht’s

Jedes Kind erhält einen Reifen und zieht eine Zahlenkarte. Die Bauklötze und Schnüre liegen in der Raummitte bereit. Die Kinder verteilen sich im Raum, legen ihren Reifen auf den Boden und das Zahlenkärtchen hinein.
Die Reifen stellen die Gärten dar, in die Bäume gepflanzt werden – mit Bauklötzchen als Stamm und Schnur als Krone. Wie viele Bäume es sein sollen, verrät den Kindern die Zahl auf ihrer Karte. Nachdem alle Kinder ihren Garten bepflanzt haben, legen sie sich „schlafend“ daneben.
In der Nacht bedient sich eine Maus an den Früchten der Bäume und bringt die Ernte (= Schnur) zu ihrer Höhle (= Korb).
Die Kinder entdecken beim Aufwachen, dass etwas fehlt: Wie viele Bäume wurden bei ihnen leergepflückt? Sie holen sich die fehlenden Schnüre aus dem Korb zurück und bestücken ihre leeren Bäume wieder.
In jeder Runde kann ein anderes Kind die Maus spielen und sich auf die Reise durch die Gärten machen.

Die Idee stammt aus dem Kartenset Psychomotorik-Bildkarten zum bewegten Lernen.

Die Rolle der Materialien

In der Psychomotorik werden bevorzugt Alltags- und Naturmaterialien eingesetzt. Neben Bauklötzen, Tüchern, Seilen oder Reifen können das Kartons, Stöpsel, Schwämme, Korken, Filzteile, Federn, Kastanien, Eicheln usw. sein. Die Materialerfahrungen sind ein großer Gewinn für die Kinder, da sie die Eigenschaften und Gesetzmäßigkeiten der Materialien kennenlernen und dabei ihre Sach- und Handlungskompetenz erweitern. Die Auswahl sollte vielfältig sein, damit die Kinder kreativ sein können, zum Beispiel beim Legen von Buchstaben, beim Ausgestalten von Bodenbildern oder beim Bauen und Konstruieren von Verstecken für kleine Schätze.

Tipps für gelingende Psychomotorik-Einheiten

Psychomotorische Spiele zeichnen sich durch Freiraum für die Erfahrungen der Kinder aus. Die Umsetzung ist daher nicht immer bis ins Detail planbar. Folgende Tipps tragen dazu bei, dass die Durchführung gelingt:

  • Sich nicht unter Druck setzen und selbst stressen.
  • Nicht verzweifeln, wenn die Kinder Zeit benötigen, um die Psychomotorik zu spüren.
  • Sich auf das Abenteuer der Psychomotorik einlassen.
  • Flexibel sein.
  • Ideen der Kinder aufgreifen.
  • Mit Herz und Freude bei der Sache sein.

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