Sprache entdecken mit Kindern von 3–6

Publiziert am 22.04.2021  von Simone Klement

 

Sprachentwicklung im Kindergartenalter

Bei einer unauffälligen Sprachentwicklung können Kindergartenkinder in einer Gruppe und auch mit weniger vertrauten Personen kommunizieren und sich austauschen. Sie können Bedürfnisse äußern und kürzere Geschichten erzählen. Auch können sie in kurzen Sätzen über ihre Gefühle sprechen und über Dinge, die passiert sind oder noch passieren werden. Sie können Wünsche äußern und können die Perspektive ihres Gesprächspartners einbeziehen.

Kindlicher Spracherwerb

Kinder erwerben ihre Muttersprache anders, als Erwachsene eine Fremdsprache lernen. Kinder erwerben ihre Muttersprache ganz natürlich aus der Sprache, die sie in ihrer Umgebung hören, und erschließen sich daraus deren Regeln.

Aussprache

Ein besonders spannendes Feld bei der Sprachentwicklung ist die Aussprache: Warum nennt ein Kind seinen Bruder z.B. "Pomas" statt "Thomas"? Wieso sagt es "Sokolade" und nicht "Schokolade"?

Die sogenannten phonologischen Prozesse“ können solche Ausspracheauffälligkeiten von Kindern häufig erklären, die auch bei Kindern im Kindergartenalter noch vorkommen. Kinder vertauschen dabei bestimmte Laute oder lassen sie aus. Typisch ist beispielsweise die Vorverlagerung von „k, g, ng“ zu „t, d, n“. Sprechen Sie doch selbst mal diese Laute aus und beobachten Sie, wo Sie die Laute bilden! Die ersten Laute werden weit hinten im Mundraum gebildet, während man die zweite Kategorie sehr weit vorne mit der Zunge bildet. Dies scheint für Kinder leichter zu sein und so wird beispielsweise aus dem „Garten“ der „Darten“. Bis ins 5. Lebensjahr hinein werden auch die für Kinder schwierigen Laute „ch und sch“ zu „s“ vorverlagert. Ebenfalls typisch bis ins 5. Lebensjahr ist die Reduktion von Konsonantenverbindungen: Bei mehreren Konsonanten hintereinander wird ein Konsonant ausgelassen und die "Blume" wird z.B. zur "Lume". In der normalen Sprachentwicklung werden die phonologischen Prozesse mit der Zeit schrittweise überwunden.

Phonologische Bewusstheit

Maus – Laus – Haus … die phonologische Bewusstheit betrifft die phonologische Struktur der Sprache. Kinder können mit dieser Fähigkeit die lautliche Ebene der Sprache unabhängig vom Inhalt betrachten. Die phonologische Bewusstheit hängt mit dem Erlernen von Lesen und Schreiben zusammen.

Die phonologische Bewusstheit wird unterschieden in die phonologische Bewusstheit im weiteren Sinn und im engeren Sinn.

  • Phonologische Bewusstheit im weiteren Sinn: Die Bewusstheit für größere sprachliche Einheiten, also beispielsweise das Reimen, das Erkennen von Wörtern in einem Satz oder auch von Silben in Wörtern.
  • Phonologische Bewusstheit im engeren Sinn: Die Bewusstheit für die kleinsten Einheiten der Sprache, also die Laute, z.B. "Buch" fängt mit „b“ an.

Bei einer unauffälligen Sprachentwicklung beginnt die phonologische Bewusstheit im weiteren Sinn spontan: Ungefähr mit drei Jahren können Kinder häufig schon Silben klatschen und Reime erkennen. Die phonologische Bewusstheit im engeren Sinn läuft teils ebenfalls spontan ab, bei manchen Kindern allerdings auch erst in Verbindung mit dem Schriftspracherwerb oder durch ein gezieltes Förderprogramm in der Vorschule.

Sprachförderung im Kita-Alltag

Kinder erwerben die Sprache durch ihr Umfeld. Sie müssen Sprache hören, um sie zu erwerben, und benötigen insbesondere ausreichend sprachlichen Input. In der Kita kann Sprachförderung sehr gut in den Alltag integriert werden. Wichtig dabei sind unter anderem:

  • Aufmerksamkeit
  • Geduld
  • Interesse der Kinder
  • Freude an Sprache und Kommunikation
  • Non-verbale Kommunikation nutzen: Mimik und Gestik
  • Neue Wörter anbieten und wiederholen

Sprachförderung mit dem Kamishibai

Warum eignet sich das Kamishibai so gut für die Sprachförderung im Kindergarten?

  • Blickkontakt, Aufmerksamkeit, Interesse, Austausch: Dem Blickkontakt mit den Kindern steht nichts im Weg, denn die Bildkarten stehen im Kamishibai und die Erzählerin oder der Erzähler meist hinter oder neben dem Kami mit Blick zu den Kindern. So können Sie den Kindern viel Aufmerksamkeit schenken und beobachten, wo das Interesse der Kinder liegt.
  • Freude an Sprache: Es ist wie im Theater oder im Kino … die Flügeltüren öffnen sich, vielleicht ertönt sogar die Klangschale. Das Kamishibai fasziniert Kinder. Und was man interessiert macht, daran hat man meist auch Freude. Zudem bietet das Kami viele Möglichkeiten, die Kinder einzubeziehen und ihnen zu vermitteln: Sprache macht Spaß! Kommen im Märchen z.B. Tiere vor: Warum nicht gemeinsam wie ein Hund bellen, wie ein Huhn gackern oder wie eine Katze miauen? Ist die Geschichte gereimt: Warum nicht selbst ein paar Quatsch-Reime erfinden? All das zeigt Kindern: Sprache und Kommunikation machen Freude!
  • Non-verbale Kommunikation: Die Bildkarten stecken im Kamishibai. Die Textvorlage liegt bereit. Die Hände sind frei. Das Erzählen mit dem Kamishibai (insbesondere natürlich das freie Erzählen) bietet wunderbare Möglichkeiten, Gestik und Mimik ausgiebig zu nutzen. Die Kinder haben – anders als z.B. beim Betrachten eines Bilderbuchs – die Erzählerin neben dem Kamishibai gut im Blick.
  • Neue Wörter und Satzstrukturen: Beim Erzählen von Geschichten und Märchen hören die Kinder immer wieder Wörter, die sie noch nicht kennen. Diese kann die Erzählerin mit den Kindern besprechen und immer wieder einfließen lassen. Auch neue oder in der Alltagssprache eher ungewöhnliche Satzstrukturen kommen dabei vor. Das alles ist wichtiger sprachlicher Input für die Kinder.
  • Phonologische Bewusstheit: Mit Bildkartensets, die sich mit der lautlichen Struktur der Sprache beschäftigen, kann die phonologische Bewusstheit besonders gut gefördert werden. Lustige Sprachspielereien, Reime, Quatschverse … all das fördert die phonologische Bewusstheit.

Kamishbai-Sets zur Sprachförderung

Die Arbeit mit dem Kamishibai bedeutet eigentlich immer Sprachförderung. Dennoch gibt es hier ein paar Tipps zu Bildkartensets, die sich besonders gut zur Sprachförderung eignen:

  • Die kleine Schusselhexe: Die kleine Schusselhexe kann sich Zaubersprüche so gar nicht merken … macht nichts, denn ihr gefällt dennoch, was sie zaubert! Ein Bildkartenset, das wie geschaffen dafür ist, anschließend mit den Kindern zu reimen! Viel Spaß und Freude an Sprache ist damit garantiert.
  • Die Jahreszeiten. Reime und Verse zur Sprachförderung: Bunte Bilder, die zum Entdecken einladen, gepaart mit kinderleichten Reimen und Versen – ideal, um über das zu sprechen, was Kinder gerade interessiert und bewegt, und mit den Reimen die phonologische Bewusstheit zu fördern.
  • Märchen: Märchen faszinieren Kinder. Die Aufmerksamkeit ist sichergestellt. Zudem enthalten Märchen oft auch ungewöhnliche Satzstrukturen und Wörter, die in der Alltagssprache nicht vorkommen. Unterstrichen mit viel Gestik und Mimik wird die Märchenstunde zum Erzählspektakel!

Quellen:
Hellrung, U. 2019. Sprachentwicklung und Sprachförderung in der Kita. Freiburg im Breisgau: Herder
Fox-Boyer, A. et al. 2014. Erwerb von Phonologie, Lexikon und Grammatik bei Kindern im Alter von 3;0–5;0 Jahren. In: Fox-Boyer, A. et al. Handbuch Spracherwerb und Sprachentwicklungsstörungen. Kindergartenphase. 1. Auflage 2014. München: Elsevier

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