Erzähltipp: Pfingsten - vom Brausen in den Herzen

Religionspädagogik – symbolhaltig und kreativ

Die Tischbühne®, eine Weiterentwicklung der Erzählschiene, bietet eine besonders symbolhaltige und kreative Methode des Erzählens. In der folgenden Anleitung der Pfingsterzählung koste ich die beiden „Stockwerke“ voll aus. Etwas angepasst kannst du die Geschichte auch auf der Erzählschiene effektvoll erzählen.

Das brauchst du: Material

• Fotokarton/festes Blatt DIN A4, Cutter, Filzstifte
• Ein Bogen Papier DIN A4
• Für jedes Kind 2 Papierkärtchen in DIN A5
• Filzstifte
• Schere

Das musst du vorbereiten: Haus aus Fotokarton

In den Fotokarton mit dem Cutter auf einer Unterlage eine große bewegliche Tür einschneiden, damit später die DIN A5-Figuren der Kinder hindurchpassen (siehe Schritt 1). Am besten eine „Türschwelle“ stehen lassen, damit die Kulisse stabiler in der Rille steht. Den Pfingststurm samt Feuerzungen mit Filzstift auf ein festes DIN A4 -Blatt oder einen Fotokarton malen.

Video: Pfingsten auf der Tischbühne®

In diesem Video seht ihr, wie ich die Pfingstgeschichte auf der Tischbühne erzähle.

Und so geht’s: Erzählen und Gestalten

1. Heute brauchen wir viele Figuren – viele Freunde und Freundinnen von Jesus und auch noch andere Menschen, die an diesem Tag zu seinen Freunden werden.
Die Menschen damals -  genauso wie wir heute – waren manchmal traurig, glücklich, … Wann bist du glücklich? Worüber bist du traurig? …

Gestaltung: Jedes Kind malt sich selbst auf ein DIN A5-Kärtchen – auf einer Seite traurig und auf der anderen Seite glücklich.

2. Die Jünger damals, waren traurig, sie vermissten Jesus. Ihr aller-, allerbester Freund war nicht mehr da. Aber Jesus hatte ihnen versprochen, seine Kraft, seine Gedanken, seinen Geist zu schicken. Sie sollten darauf warten. Aber wie konnte das geschehen?

Wie so oft hatten sich die Freunde Jesu in einem Haus versammelt ...

Die Tür nach hinten öffnen und alle Kinder-Figuren eintreten lassen. Dann die Tür schließen. Tipp: Falls zu viele Kinder/Figuren im Spiel sind, lass erst die Hälfte eintreten. Die andere Hälfte wird später als Dorfbevölkerung auf der anderen Seite des Hauses aufgestellt.

3. Die Freunde haben die Tür fest hinter sich verschlossen, denn sie hatten immer noch Angst, dass man sie als Freunde von Jesus vielleicht auch festnehmen könnte. Sie redeten über ihre gemeinsamen Erlebnisse mit Jesus und fingen an zu beten und vielleicht auch zu singen.

Da auf einmal spürten sie, wie eine große Kraft, ein Brausen durch den Raum zog und sich ihre Herzen weit öffneten. Ein Brausen der Freude und ein Feuer der Liebe erfasste ihre Herzen. Die Traurigkeit verschwand und Jesus wurde in ihren Herzen so lebendig, als wäre er direkt unter ihnen.

Schiebe deine A4-Karte mit dem Pfingstfeuer/-sturm einmal durch das vordere Einschubfach.

Jedes Kind gestaltet sein Pfingstfeuer auf ein Kärtchen, faltet es in der Mitte der Zeichnung, zeichnet ein halbes Herz auf und schneidet es dann aus. Die Herzen platzierst du hinter und zwischen die Figuren der Kinder. Drehe dann die Tischbühne um.

4. Die Menschen im Dorf (ggf. Figuren aufstellen) hörten auch das Brausen eines großen Sturmes. Sie wussten aber nicht, woher es kam. Sie liefen auf die Straße  und sahen auf dem Haus, in dem sich die Freunde Jesu versammelt hatten, wie sich Feuerzungen darauf niederließen.

Halbiere weitere Feuer-Herzen und verteile sie auf das Dachgeschoss.

5. Da öffnete sich auch schon die Tür und heraus kamen strahlend vor Freude die Jünger:innen Jesu. Alles, was sie gerade in ihrem Herzen hörten und spürten, erzählten sie den Menschen, die vor dem Haus zusammengelaufen waren. Jeder auf seine Weise. Jeder in seiner Sprache.

Lass die Figuren herauskommen.

6. Da wurden diese Menschen auch vom Herzenssturm, vom Heiligen Geist, ergriffen. Viele wollten Freunde, Jünger: innen Jesu werden und ließen sich an diesem Tag noch mit dem Heiligen Geist taufen. So konnte Jesus auch in ihre Herzen einziehen.

Verteile weitere Herzen zwischen den Menschen.

Das muss ein sehr großes Ereignis gewesen sein, an dem gesungen, geredet, geweint und gelacht wurde. Es war der Anfang einer großen Familie, die rund um Jesus entstand. Eine Familie mit Jesus im Herzen, die bis heute noch wächst. Auch wir gehören als Getaufte mit dazu.

Religionspädagogische Vertiefung

Manchmal sind unsere Herzen trotzdem traurig, dunkel oder leer und wir spüren keinen Heiligen Geist. Aber dann können wir – wie die Jünger damals - uns Gott wieder neu zuwenden. Er will uns bis heute immer wieder neu damit beschenken und uns zu einer großen Familie machen.
Und wie merke ich, dass Gottes Geist in uns ist? (Konkrete Beispiele dazu sammeln)

• Wenn ich spüre, dass ich nicht allein bin.
• Wenn ich merke, dass die Freude stärker ist als die Traurigkeit;
• Wenn ein Streit aufhört und ich es schaffe, Frieden zu schließen.
• Wenn mir die Vergebung gelingt.
• Wenn ich den Mut habe, für das Gute einzutreten.
• Wenn etwas, das mir schwer fällt auf einmal ganz leicht geht.
• …

Gebet

Die Bitten des Gebets können gemeinsam und ganz konkret entwickelt werden.

Lieber Jesus, danke, dass du deinen Heiligen Geist auch uns schenkst. Bitte zieh auch bei mir ein:
Erfülle mein Denken mit neuer Hoffnung und guten Ideen.
Erfülle mein Herz mit deiner Freude, die andere ansteckt.
Erfülle meine Hände mit Hilfsbereitschaft, ….
Erfülle meine Füße mit mutigen Schritten, ….
(Erfülle meinen Mund ..., meine Ohren, … )

Du kannst deine Bibelerzählung mit einem Lied abschließen, das ihr alle kennt.

Gabi Scherzer ist Pädagogin, Autorin und freischaffende Künstlerin. Sie hat schon viele kunst- und religionspädagogische Bücher veröffentlicht und auch die methodische Arbeit mit der Erzählschiene entwickelt.
Die Tischbühne® ist ein Erzähltheater mit Dachgeschoss in DIN A4 und kann direkt bei Gabi Scherzer erworben werden. Weiteres Material und auch online-Seminare dazu findest du unter www.gabi-scherzer.de