Entspannt und achtsam durch den Alltag.

Den Frühling mit allen Sinnen erfassen und genießen

Publiziert am 22.02.2017  von Redaktionsteam Spatz - Das Mitmach-Heft für Kinder von 4 bis 7 und ihre Eltern

Zwischen Schnee- und Matschresten zeigen sich Schneeglöckchen als erste Frühlingsboten, denn der Frühling weckt das Leben auf. Die Zugvögel kehren zurück und wie durch ein Wunder brechen aus kahlen Zweigen frische Blätter und Blüten in weiß, gelb und rosarot. Dieses gewisse Gefühl von Aufbruch und Neubeginn spüren und erleben auch die Kinder, wenn sie die ersten Gänseblümchen entdecken und im Sonnenschein durch Regenpfützen springen.
 
Wie sich die Natur wieder regt
Die Frühlingssonne lockt die Kinder hinaus ins Freie und die Natur bietet eine Überfülle an spannenden Beobachtungsmöglichkeiten. Man kann den Pflanzen direkt beim Wachsen zusehen! Bäume und Büsche sind wieder dicht und grün belaubt und Weidenkätzchen sitzen wie kleine pelzige Mäuschen auf den Ruten. Unter dem Haselstrauch finden die Kinder Nüsse vom vorigen Jahr. Die Schale ist aufgesprungen und ein Keimling reckt sich ans Licht.
Gänseblümchen, Löwenzahn, Hahnenfuß oder Kuckucksblumen – für Kinderohren recht lustige Namen – öffnen jetzt ihre Blüten. Jede Blume wächst an einem anderen Ort: Anemonen und Schlüsselblumen bevorzugen schattige, kühle Standorte, während Gänseblümchen und Löwenzahn die Sonne lieben. Die Kinder blasen die Schirmchen der Pusteblumen wirbelnd in die Luft und pflücken einen kleinen Strauß aus dem duftigen Wiesenschaumkraut, das Gott sei Dank immer wieder rasch nachwächst.
 
Kinder sind aufmerksame Naturbeobachter und gerade Tiere ziehen ihre Blicke magisch an. Beim Frühlingsspaziergang entdecken sie Regenwürmer, die sich ohne Beine vorwärts schlängelnd in die Erde bohren und allerlei Raupen, die  Löcher in Blätter fressen und sich bald in Schmetterlinge verwandeln. Insekten summen in der Luft: Fliegen und surrende Mücken nutzen die ersten warmen Tage zum Ausschwärmen und erste Bienen fliegen von Blüte zu Blüte. Ameisen krabbeln fleißig und geordnet in „Straßen“ und Spinnen spannen zarte Netze auf. Käfer krabbeln zwischen den Gräsern. Sie können auch fliegen, denn unter ihren glatten Rückenpanzern sind zarte Flügel versteckt. Durch den feuchten Boden kriechen empfindliche Schnecken mit oder ohne Häuschen. 
„Psst, ganz leise und die Ohren spitzen!“ Die Kinder lauschen dem Gezwitscher in den Zweigen. Die Vögel sind fleißig mit dem Nestbau beschäftigt und fliegen Gras- und Strohhalmen im Schnabel hin und her. Bald streckt ein kleines Vogelbaby seinen Schnabel hungrig aus dem Nest.
 
Raus in die Natur
Kinder brauchen auch beim Frühlingsspaziergang keinen großen Plan und kein ausgeklügeltes Angebotsprogramm, sie brauchen nur gute Kleidung, Bewegungsraum, viel Gelegenheit zum Rausgehen und Zeit zum Verweilen: Kleine Kinder begegnen der Jahreszeit am blumengesäumten Weg und füllen ihre Taschen mit Schätzen aus der Natur. Sie waten durch Pfützen und Matsch und spielen mit dem Gemisch aus Erde und Wasser. Wer den Frühling spüren will, macht sich die Hände nass!
Nach den langen Wintermonaten erleben sie die Welt wieder weit und einladend und der Bewegungsradius vergrößert sich. Die Kinder laufen einen Feldweg entlang, springen in der Wiese und drehen sich mit ausgebreiteten Armen im Frühlingswind. Einfache Freuden mit großem Effekt: im Gras liegen oder sich einen kleinen Hügel hinunter rollen lassen, sich im Gehölz mit seinem zarten Blattwerk verstecken oder in eine Höhle aus überhängenden Zweigen schlüpfen. Ein tief hängender Ast dient als Aussichtsplatz oder Schaukel und immer wieder kann man darüber klettern oder hüpfen.
Draußen in der lauen Frühlingsluft zu laufen und zu toben macht nicht nur Spaß und rote Bäckchen. Bei Kindern, die sich bewegen, bewegt sich etwas.
 
 
Gedanken zum Frühlingsspaziergang
 
Hinaus bei jedem Wetter
Begleiten wir die Kinder ohne Wertung – ohne „gutes“ und „schlechtes“ Wetter – hinaus in das frühlingshafte Leben und Wachsen. Jetzt, wo wir dank der zuträglicheren Temperaturen und Witterung nicht mehr so viel anziehen müssen, lässt sich das rasch und ohne großen Aufwand einrichten.
 
Auch einmal ohne „Matschmontur“
So wie jede Jahreszeit, braucht auch der Frühling die passende Kleidung. Strapazierfähige Hosen, die auch mal einen Grasfleck abbekommen dürfen, und leichte Jacken sind jetzt angebracht. Auch Regenkleidung gehört dazu, wir müssen unsere Kinder aber nicht immer komplett einpacken und vor jeder Nässe schützen. Wie sollen Erfahrungen sammeln mit Temperatur, Nässe und Trockenheit, mit Wind und Wetter?
 
Erleben steht im Vordergrund
Begleiten wir die Kinder auf ihren Erkundungsgängen in die frühlingshafte Welt und erleben mit ihnen den Zauber der erwachenden Natur. Dabei muss nicht alles sofort benannt und erklärt werden. Die Eindrücke dürfen erst ein wenig einsinken ins kindliche Bewusstsein. Später, bei einer Buchbetrachtung oder ein paar Frühlingsliedern wird das Erlebte wieder aufgegriffen und vertieft.
 
Monika Lehner
 

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