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Während Klassenzimmer zunehmend digital werden, die Kurznachricht (oder gleich die Sprachnachricht) das Kommunikationsmittel der Stunde ist und ohnehin alles möglichst schnell gehen muss, scheint das Schreiben mit der Hand mühsam, langsam und altmodisch.
Eine aktuelle neurowissenschaftliche Studie der Hirnforscher:innen Ruud Van der Weel und Audrey Van der Meer von der Norwegischen Universität NTNU in Trondheim legt jedoch nahe, dass das Schreiben mit der Hand positive Auswirkungen auf die Lern- und Merkfähigkeit hat. „Die Handschrift sei für das Lernen klar von Vorteil“, zitiert Autorin Claudia Krapp in ihrer Zusammenfassung der Studie „Warum Schreiben per Hand besser fürs Gehirn ist“ (scinexx.de, 2024) die Forschenden.
In der Studie der norwegischen Wissenschaftler:innen wurde per EEG die Gehirnaktivität von 35 Probanden untersucht, die einzelne Wörter mit einem Stift schrieben und im Vergleich dazu mit einem Finger auf einer Tastatur tippten. Es zeigte sich, dass sich beim Schreiben mit einem Stift sich die Schaltzentren in der Mitte und an der Seite des Gehirns stärker verknüpften als beim Tippen auf der Tastatur. Die betroffenen Gehirnbereiche waren dabei die, die unter anderem an der Sprachbildung und an kognitiven Prozessen des Sehens und Erkennens beteiligt sind. Das sei wesentlich für das Merken von Inhalten und Mustern, so die Forscher:innen.
Auch wenn für Kinder das Schreiben- und Lesenlernen am Tablet attraktiv erscheint – die Bewegungen, die eine mit dem Stift schreibende Hand ausführt, stimulieren im Gehirn mehr Bereiche und führen zu komplexeren Konnektivitätsmustern zwischen den Gehirnregionen, als dies beim Tippen auf einer Tastatur der Fall ist, erläutern Van der Weel und Van der Meer. So könne das Trainieren der feinmotorischen Kontrolle der Handschrift zu einer Verbesserung der Rechtschreibgenauigkeit führen und das Erkennen und Verstehen von Buchstaben, wie etwa der ähnlich aussehenden und klingenden Buchstaben b und p, erleichtern.
Vieles spricht also dafür, mit Schwungübungen schreiben zu lernen und auch im späteren Leben öfter mal den Stift zur Hand zu nehmen. So raten die Forschenden dazu, Kinder bereits in frühen Jahren der handschriftlichen Praxis auszusetzen, um die neuronalen Konnektivitätsmuster auszubilden, die dem Gehirn die besten Lernbedingungen bieten.
Je nach Aufgabenstellung sei es dennoch auch wichtig, digitale Geräte zu nutzen, dabei jedoch situativ und bewusst zu entscheiden, wann der Stift und wann die Tastatur zum Einsatz kämen.
Der Weg zur richtigen Schreibhaltung: Kreative Feinmotorik-Übungen für Kinder von 5-10 Jahren. Spielerisch die Handmotorik und das Schriftbild verbessern.
Warum Schreiben per Hand besser fürs Gehirn ist, scinexx.de, 29. Januar 2024 - Claudia Krapp,
Handwriting but not typewriting leads to widespread brain connectivity: a high-density EEG study with implications for the classroom, https://www.frontiersin.org/articles/10.3389/fpsyg.2023.1219945/full, 26. Januar 2024, Developmental Neuroscience Laboratory, Department of Psychology, Norwegian University of Science and Technology, Trondheim, Norway - F. R. (Ruud) Van der Weel, Audrey L. H. Van der Meer
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