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© Foto: stock.adobe.com/Илья Батькович
Der Tod und das Trauern sind Themen, die uns alle früher oder später betreffen. Für viele türkisch-muslimische Familien in Deutschland spielt der Glaube dabei eine große Rolle. Der Tod wird nicht als Ende gesehen, sondern als Übergang ins Jenseits, was vielen Hinterbliebenen Trost gibt. Doch die Rituale, die dabei helfen sollen, bringen auch Herausforderungen mit sich, besonders in einem Land wie Deutschland.
Ich selbst komme aus einer türkisch-muslimischen Gemeinschaft und möchte hier meine persönliche Erfahrung teilen. Als mein Papa verstarb, war das eine sehr schwierige Zeit in meinem Leben. Unsere Traditionen haben mir in dieser Phase viel Halt gegeben. Das gemeinschaftliche Zusammenkommen, die Gebete und die Unterstützung durch Verwandte und Freunde waren ein großer Trost. Es hat mir geholfen, zu wissen, dass ich in meinem Schmerz nicht allein und von vielen Menschen umgeben war, die meine Familie stützten.
Dennoch würde ich mit etwas Abstand heute einiges anders machen. Der Zeitdruck, der durch die islamische Vorgabe entsteht, den Verstorbenen innerhalb von 24 Stunden zu bestatten, war sehr belastend. In Deutschland, wo bürokratische Hürden diesen Prozess oft verzögern, hätte ich mir mehr Zeit gewünscht, um mich in Ruhe von meinem Papa verabschieden zu können.
Obwohl viele in unserer Gemeinschaft ihre Angehörigen in die Türkei überführen, entschieden wir uns, meinen Papa in Deutschland zu bestatten. Mein Papa hatte sein Leben hier verbracht und wir wollten, dass er in der Nähe bleibt. Jedoch erwies sich die Suche nach einem passenden Bestattungsort vor Ort als nicht ganz einfach. Ein muslimisches Grab muss nach Mekka ausgerichtet sein, was die Wahl des Friedhofs in Deutschland sehr einschränken kann. Es hat einige Zeit gedauert, einen geeigneten Ort zu finden, der den Anforderungen unseres Glaubens gerecht wird. Diese zusätzlichen Hürden haben den ohnehin schon schwierigen Prozess für unsere Familie noch belastender gemacht.
Die dreitägige Trauerphase (Yas), in der viele Freunde und Verwandte bei uns zu Hause waren, empfand ich als zweischneidig: Einerseits war es tröstend, so viel Unterstützung zu bekommen, andererseits hat mich die ständige Anwesenheit der Gäste auch erschöpft. Mitten im tiefen Schmerz war es schwer, sich um andere zu kümmern und gleichzeitig mit dem eigenen Verlust zurechtzukommen. Ich hätte mir mehr Raum für meine eigene Trauer gewünscht.
Besonders herausfordernd war es, den Erwartungen zu entsprechen, stark zu bleiben und die Emotionen nicht allzu offen zu zeigen. In unserer Kultur wird das oft als Zeichen von Würde gesehen, aber es hat mir den Trauerprozess erschwert. Beim nächsten Mal würde ich mir erlauben, meine Gefühle freier zu zeigen, auch wenn das vielleicht nicht den traditionellen Erwartungen entspricht.
Trotz all dieser Herausforderungen war ich dankbar für die Kraft, die uns die Gemeinschaft gegeben hat. Doch ich habe auch gelernt, dass es wichtig ist, in einer multikulturellen Gesellschaft wie Deutschland eine Balance zwischen Tradition und den eigenen Bedürfnissen zu finden. Ich bin sicher, dass Papa damit einverstanden gewesen wäre.
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