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Sämann sein, beobachten und staunen!

Publiziert am 03.02.2020  von Esther Hebert

Die Geschichte: worum geht es?

Die Geschichte ist einfach: Der Sämann sät Saatgut auf dem Acker aus. Manche der Körner landen nicht auf dem Ackerboden, sondern auf dem Weg, auf Felsen oder am Feldrand.
Und deshalb wird nicht aus jedem Getreidesaatkorn ein Getreidehalm. Denn wo Unkraut schon den Boden besetzt hat, sind weder Platz noch Nährstoffe zum Wachsen übrig. Oder zwischen den groben Steinen: Dort gibt es nicht genug Humus, damit das Korn Wurzeln bilden kann. Oder Vögel kommen und picken die Saatkörner auf.
Dort, wo das Getreidekorn gute Voraussetzungen hat, da wird es aufgehen: Es bilden sich Getreidehalme und Ähren mit vielen neuen Getreidekörnern.

 

Wie kann die Saat des Gleichnisses in den Kindern aufgehen?

Die Botschaft kurz gefasst: "Es braucht die richtigen Voraussetzungen, damit eine kleine Idee große Auswirkungen haben kann." Wie so oft funktioniert das Gleichnis verblüffend gut mit Bildern aus der Landwirtschaft. Aber verstehen das auch Kinder, die nicht auf Bio-Bauernhöfen aufwachsen? Deshalb unser Tipp für das zeitige Frühjahr: Weizenkörner aussäen auf unterschiedlichem Grund: grobe Kieselsteine, Sand und Blumenerde. Welche Unterschiede ergeben sich? Wir schlagen die Idee für zwei verschiedene Altersgruppen vor: Kita-Kinder und Grundschulkinder.

 

Mit Kita-Kindern: Weizenkörner säen, beobachten und staunen

Jüngere werden staunen, wenn du mit ihnen Weizenkörner säst und sie beim Keimen und Grünen im Laufe der Tage zusehen können. Dazu legst du Weizenkörner (keimfähige Bioware aus dem Drogeriemarkt oder Reformhaus) über Nacht in Wasser, damit der Keimvorgang angestoßen wird.

Die Weizenkörner werden in Gläser mit drei verschiedenen Keimsubstraten, z.B. Kieselsteine, Sand und Blumenerde/Humus gelegt.

Wenn der Boden ausreichend, aber nicht zu viel gewässert bzw. feucht gehalten wird, beginnen die Körner nach wenigen Tagen zu keimen, Wurzeln zu bilden und zu grünen (zwischen 5 und 20 Tagen).

Die Kinder können beobachten, wie viel Kraft in den Körnern steckt, wie schnell sich die Wurzeln verzweigen.

 

Wenn die Kinder durch diesen Beobachtungsprozess verstanden haben, wie Getreide wächst, kannst du die Geschichte vom Sämann auf der Erzählschiene spielen. Zur Geschichte gibt es passende Spielfiguren, die schon fertig ausgestanzt sind, sodass du gleich loslegen kannst.

Auf eine spezifische biblische Deutung kann in diesem Alter verzichtet werden. Sehr schön kann aber eine Paralelle von Gleichnis zu den Kindern gezogen werden: Obwohl der Boden ganz unterschiedlich ist, können die Weizenkörner wachsen und werden zu großen Getreidehalmen. So ist es auch mit jedem einzelnen von uns: Wir kommen alle aus unterschiedlichen Familien, Ländern, Kulturen, aber wir wachsen alle, wenn gut für uns gesorgt wird. Was brauchen die Weizenkörner, damit sie gut wachsen können? Und was brauchen wir, damit wir gut wachsen können? (Nahrung, Sonne, Freunde, Mama und Papa ...)

 

Mit Grundschulkindern: Weizenkörner säen, beobachten, beurteilen, deuten

Auch ältere Kindergarten- oder Grundschulkinder werden Spaß daran haben, einen kleinen "Feldversuch" zu starten und Getreidekörner auf unterschiedlichem Grund zu säen und zum Keimen zu bringen. 

Wenn die Saat nach einigen Tagen bis Wochen aufgegangen ist, ist auch die Zeit reif, um die Geschichte aus der Bibel (Markus 4,3-8) auf der Erzählschiene zu erzählen und weiterzudenken:

  • Wie passen die Erfahrungen mit den selbstgesäten Körnern zu dieser Bibelgeschichte?
  • Welche Gemeinsamkeiten und Unterschiede gibt es: Wachsen die Körner auf Steinen schlechter als auf der Blumenerde, oder nicht? Wie ist es, wenn ich ein paar Tage den Sämlingen kein Wasser zuführe?
  • Wie keimen die Körner auf einem komplett anderen Untergrund? - Was ist also wichtig für das Keimen?
  • Wie verstehe ich das Bild des Gleichnisses? Was will uns Jesus mit dem Gleichnis sagen?

 

Grundschulkinder können sich mit dem Gleichnis schon auf der Bild- und Textebene auseinandersetzen, vor allem wenn die Kinder bereits über die Textgattung "Gleichnis" Kenntnis haben. Wenn einzelne aus der Gruppe im Anschluss das Gleichnis auf der Erzählschiene nachspielen, können sie dabei bereits Mutmaßungen anstellen, wofür die einzelnen Bilder des Gleichnisses vom Sämann wohl stehen bzw. was der Sinn dieses Gleichnisses sein kann. 

Ergänzend kannst du auch die Deutung, die Jesus im Anschluss an das Gleichnis liefert, kindgerecht darlegen. Die Saatkörner sind ein Bild für die Botschaft Gottes vom Reich Gottes an uns Menschen. Und Menschen gehen unterschiedlich damit um:

  • Manche Menschen hören nicht genau hin und so lassen sich sich auf die Zeichen Gottes in ihrem Leben und seine Botschaft gar nicht ein. (Dafür stehen die Saatkörner, die auf den Weg fallen und keine Chance haben zu keimen, weil sie sofort von den Vögeln weggefressen werden. Immerhin haben zumindest die Vögel etwas davon.)
  • Manche Menschen sind anfangs überzeugt und begeistert von der Botschaft Gottes; doch es dauert nicht lange, und alles ist vergessen oder hat für sie keine Bedeutung mehr. (So wie die Saatkörner, die auf Felsen mit nur sehr dünner Humusschicht fallen, zwar schnell aufgehen, aber schnell wieder verdorren, weil sie auf dem Untergrund keine tiefen Wurzeln ausbilden können.)
  • Manche Menschen wollen der Botschaft Gottes in ihrem Leben durchaus Raum geben, aber wenn es Schwierigkeiten gibt in ihrem Leben, Stress, Überarbeitung oder aber ein Überangebot an Ablenkung, ist die Botschaft schnell in den Hintergrund gerückt. (So wie die Saatkörner, die zwischen die Dornen oder schnell wachsendes Unkraut fallen und gar keine Chance haben, aufzugehen)
  • Manche Menschen räumen der Botschaft Gottes in ihrem Leben Raum ein, sie beschäftigen sich damit und richten ihr Leben danach aus. Sie werden wieder andere Menschen davon erzählen und können mit ihrer Persönlichkeit zum Vorbild für andere Menschen werden. Auf diese Weise breitet sich die Botschaft Gottes aus und das Reich Gottes kann wachsen. (Das sind die Saatkörner, die auf "guten" Boden fallen und gute Bedingungen haben, zu keimen, zu wachsen und Frucht zu bringen: Ähren mit einem Vielfachen an neuen Getreidekörnern.)

 

Tipp: Und was geschieht am Ende mit den kleinen Weizenfeldern? Sie eignen sich sehr gut als selbst gezogenes Gras für Osternester. Und natürlich als Knabberei für Katze und Meerschweinchen.

 

 

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