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Kinder haben Rechte! Aber nur wer seine Rechte kennt, kann sie auch einfordern und verwirklichen

Publiziert am 03.09.2014  von Rosemarie Portmann

Kinderrechte kennen lernen? Die kennt doch mittlerweile jedes Kind. Selbst die Sternsinger haben sie 2012 zum Motto gemacht: „Klopft an Türen. Pocht auf Rechte.“ Genauere Nachfragen zeigen aber immer, dass die Kenntnis der Kinderrechte doch noch nicht so weit verbreitet ist, bei Kindern und bei Erwachsenen. Erwachsene reagieren zudem häufig abwehrend: „Kinder haben doch sowieso schon zu viele Rechte. Die sollten doch eher ihre Pflichten kennenlernen.“Was also sind die Kinderrechte? Sie wurden 1989 von der UN in der „Kinderrechtskonvention“ festgeschrieben und beruhen auf vier Grundprinzipien:

  • der Gleichheit und Gleichberechtigung aller Kinder weltweit
  • dem Wohl der Kinder, ihrem Schutz und der Fürsorge für sie
  • der größtmöglichen Förderung der persönlichen Entwicklung jedes Kindes
  • der Achtung vor der Meinung der Kinder und die Berücksichtigung ihres Willens bei allen Angelegenheiten, die sie betreffen.
Schaut man auf Kinder in armen Ländern und in Krisen- und Kriegssituationen sind die Kinderrechte bei uns weit verwirklicht. Aber auch bei uns gibt es nach wie vor Handlungsbedarf, - wie die Entwicklung eines angemessenen Lebensstandards für alle Kinder, Bildung unabhängig von der sozialen Herkunft, Aufwachsen ohne Gewalt, Förderung eines gesunden Lebens und gesunder Umweltbedingungen, Integration behinderter Kinder und Flüchtlingskinder, Mitbestimmungsmöglichkeiten und Beteiligung der Kinder - um nur einige Schlagwörter zu nennen. Das alles darf nicht von der Überzeugung und dem Wohlwollen Erwachsener abhängig sein, Kinder dürfen es zu Recht einfordern. Die Verletzung der Kinderrechte beginnt aber schon im Alltag, wenn Kinder übergangen, bloßgestellt, beschimpft, ausgegrenzt werden. Das Kind wird nicht erst ein Mensch, es ist bereits ein Mensch. Jedes Kind kommt als eigenständige Persönlichkeit zur Welt. Kinder werden nicht nur „großgezogen“, sie entwickeln sich auch von selbst, sind an ihrer eigenen Entwicklung beteiligt. Um sich entfalten zu können, brauchen Kinder Schutz und Fürsorge, Unterstützung, nicht aber Bevormundung. Erwachsene dürfen nicht nur vorschreiben, wie Kinder werden sollen, sie müssen verstehen lernen, wie Kinder werden können und was sie dazu brauchen. Erwachsene haben die Verantwortung, Kinder auf deren eigenen Wegen zu begleiten. Dabei müssen Kinder ernst genommen und mit Respekt behandelt werden.
Die Kinderrechte sind zu allererst eine Verpflichtung für Erwachsene. Damit Kinder ihre Rechte kennen lernen und in Anspruch nehmen können, brauchen sie Erwachsene, die mit ihnen von klein auf die Kinderrechte leben und selbst bewusste und selbst bestimmte Kinder aushalten. Wer „Macht“ an Kinder abgibt, wird reich belohnt. Man erfährt, welche ungeahnten Möglichkeiten in einem Kind stecken und wie spannend es sein kann, sich auf die Wege der Kinder einzulassen. Mit Kindern die Kinderrechte zu erfahren, ist in jeder Alltagssituation leicht möglich. Darüber lassen sich Spiele thematisch so auswählen und strukturieren, dass Kinder und Erwachsene sich gemeinsam mit einzelnen Kinderrechten vertraut machen können. Kennlernen und Erleben der Kinderrechte bietet Kindern einen konkreten Zugang zum Einüben von Demokratie. Es macht Hoffnung, dass Kinder, die mit den Kinderrechten groß werden, sich auch als Erwachsene dafür einsetzen. Wer seine Rechte kennt und lebt, wird auch die anderer anerkennen und achten.

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