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Kamishibai mit Märchen in Leichter Sprache

Publiziert am 03.11.2016  von Katharina Gernet

Kamishibai und Märchen – eine perfekte Verbindung

Als Textgrundlage für das Kamishibai eignen sich ausgesprochen gut Märchen. Sie haben eine starke emotionale Kraft. Sie sind ansprechend, weil sie Konflikte thematisieren, die viele Menschen aus eigener Erfahrung kennen. Sie sind anregend, weil in ihnen übersinnliche Elemente vorkommen, die Raum für Fantasie geben und konventionelle Grenzen aufheben. Sie sind beruhigend, weil die Konflikte meist in einem glücklichen Ende münden und das Gute siegt. Durch ihre emotionale Kraft eröffnen Märchen Situationen, in denen Zuhörer und Zuschauer besonders lernbereit sind.

Die schwierige Sprache von Märchen

Allerdings ist die sprachliche Form der deutschen Märchen keineswegs für alle Menschen gut verständlich. Das fiel mir auf, als ich die Kamishibai-Bildkarten für „Frau Holle“ vom Don Bosco Verlag bekam. Diese Bildkarten hatte ich bestellt, um sie für meine Arbeit mit Menschen mit kognitiven Einschränkungen und auch mit nicht-deutschen Muttersprachlern zu nutzen. Bei genauerem Hinsehen stellte sich heraus, dass der Text zu den Bildern einige Stellen enthält, die das Textverständnis erschweren.
Da geht es zum einen um Fragen des Vokabulars. Menschen mit kognitiven Einschränkungen, Menschen, für die Deutsch eine Zweit- oder Fremdsprache ist, oder allgemein Menschen mit geringer Sprachkompetenz sind Begriffe wie „spinnen“, „einwilligen“, „Spule“, „Pech“, „Witwe“ oder „Heimweh“ nicht vertraut. Auch bildliche Wendungen – z.B. „die Besinnung verlieren“ – oder Zweideutigkeiten können für Verwirrung sorgen. So sagt Frau Holle zur faulen Marie, nachdem sich das Pech über diese ergossen hat: „Das ist für deine Dienste.“ Es bedarf gewisser Lebenserfahrung oder bestimmten Weltwissens, um die Ironie des Begriffes „Dienste“ in diesem Kontext zu erfassen und zu verstehen, dass damit keineswegs „getane Arbeit“ sondern im Gegenteil „Mangel an getaner Arbeit“ gemeint ist.
Zum anderen geht es um die Ebene der Grammatik. Lange, verschachtelte Satzkonstruktionen stellen für das Textverständnis von Menschen mit geringer Sprachkompetenz eine große Herausforderung dar.

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