Entwicklungsverzögerungen erkennen und richtig damit umgehen

Was bedeutet "Entwicklungsverzögerung"?

Eine Entwicklungsverzögerung beschreibt, dass ein Kind für die Bewältigung eines Entwicklungsschrittes im Vergleich zum Durchschnitt länger braucht oder länger in einem Entwicklungsstadium verweilt. Doch nicht jede Entwicklungsverzögerung verlangt ein Eingreifen durch die pädagogischen Fachkräfte oder weiterer Expert:innen. Die größte Kunst ist hier oftmals das Aushalten – Geduld und Vertrauen in die Kompetenz des Kindes sind dabei gefragt.

Früherkennung: Wie können pädagogische Fachkräfte in der Kita erkennen, ob Fördermaßnahmen nötig sind?

Das Fundament, um eine Entwicklungsverzögerung bestmöglich einschätzen zu können, bildet das Instrument der pädagogischen Beobachtung.
Regelmäßige Beobachtungen lenken die Wahrnehmung auf die Entwicklung eines jeden Kindes, wodurch Entwicklungsverzögerungen frühzeitiger und ganzheitlicher wahrgenommen werden können. Diese Beobachtungen bilden die Grundlage für das weitere Vorgehen.
Gemeinsam im Team können Überlegungen erörtert werden, wie mit der Situation weiter umgegangen werden kann und welche Unterstützungen möglich sind. Hierbei kann zwischen unterschiedlichen Formen der Beobachtung gewählt werden, die anschließend mit Hilfe unterschiedlicher Instrumente professionell ausgewertet und interpretiert werden können. So kann ein möglichst ganzheitliches Bild vom Entwicklungsstand des Kindes geschaffen werden.
Ob ein Kind anschließend weiter beobachtet wird und gezielte Anregungen zur Unterstützung der Entwicklung im Alltag bekommt oder ob bereits jetzt Unterstützung über die Grenzen der Kita hinaus notwendig sind, wird auf Grundlage dieser Einschätzung und dem vorherigen Austausch mit den Eltern entschieden. Dieser stellt eine weitere wichtige Informationsquelle dar.

Die Bedeutsamkeit der pädagogischen Diagnostik

Kinder sind die Architekt:innen ihrer Entwicklung – neugierig und intrinsisch motiviert. Dennoch ist die Entwicklung von sensiblen Momenten gekennzeichnet und kann durch unterschiedlichste Faktoren gestört oder gehemmt werden. Umso wichtiger ist es, Entwicklungsverzögerungen frühzeitig festzustellen, sodass Kinder die Unterstützung bekommen, die sie brauchen.  
Dafür ist es notwendig, das Kind und seine Systeme ganzheitlich zu betrachten. Hierfür können Materialien, wie die Methodenkarten zur pädagogischen Diagnostik in Kitas eine gute Unterstützung bieten.

Entwicklungsdokumentation: Die Rolle der Kita in der ganzheitlichen Diagnostik

Manchmal sind zur vollständigen Diagnostik weitere Fachkräfte und Expert:innen, wie Therapeut:innen und Mediziner:innen, notwendig, um das Bild der Entwicklung zu vervollständigen. Trotzdem gilt es auch hier, die bedeutsame Rolle der pädagogischen Fachkräfte und der Kita, auch über den Radius der Kita hinaus, zu betonen. Eine professionelle Beobachtungs- und Entwicklungsdokumentation bietet diesen Fachpersonen wertvolle Informationen und Einblicke, die sie in ihrer therapeutischen Praxis nicht erhalten können. Als pädagogische Fachkraft können Sie das Bild des Kindes im sozialen Kontext Kita alltäglich darstellen, was einen authentischeren Einblick bietet. Um diese Instrumente für Therapeut:innen und Mediziner:innen nutzbar zu machen, ist es wichtig, sich an objektiven Richtlinien zum Verfassen dieser Entwicklungsdokumentation zu orientieren.

Somit sind diese Fachstellen für eine ganzheitliche Diagnostik auf die Kita und den Austausch angewiesen, um optimale Fördermöglichkeiten zu schaffen.
Zudem bietet die Kita die Möglichkeit gezielte und gemeinsam entwickelte Fördermöglichkeiten möglichst natürlich im Alltag – mit ausreichend Zeit und Raum – umzusetzen.

Festzuhalten ist: Für die Erkennung von Entwicklungsverzögerungen hat die Kita eine Schlüsselfunktion – in und außerhalb der Kita.