Don Bosco Verlag für Pädagogik

Elternarbeit versus Familienbildung: Erziehungspartnerschaft in der Kita

Publiziert am 02.07.2024  von Annette Reisinger

Elternarbeit - ein "schweres" Thema

Liest man Konzeptionen von Kindertageseinrichtungen, Elternbriefe oder Fachbücher, findet man häufig den Begriff der „Elternarbeit“. Doch ist das der Begriff, den wir uns für das Zusammenspiel von Familien, Kindern und Fachkräften in der Kita wünschen? Googelt man den Begriff "Arbeit", werden  Synonyme wie "Mühe", "Last" und "Qual" usw. ausgegeben. Auch bei dem Wort "Eltern" dürfen wir uns überlegen: Bezeichnet es die Vielfalt, die wir heute auszudrücken versuchen? Fühlt sich jede:r gesehen und angesprochen?
Doch genau so ist die Elternarbeit immer noch in vielen Köpfen verankert – lästig und schwer: Irgendwie müssen wir das tun und sind gesetzlich sogar dazu verpflichtet, aber lieber ist es uns, wenn die Eltern schnell wieder gehen und nicht zu viele Forderungen und Wünsche haben oder gar Mitsprache wollen ...

Moderne Kommunikation mit den Eltern in der Erziehungspartnerschaft

In den Bildungsplänen ist deshalb der Begriff „Bildungs- und Erziehungspartnerschaft“ gewählt worden, der die Zusammenarbeit mit Eltern schon viel passender beschreibt: auf Augenhöhe, gleichwürdig und gleichwertig, in einer achtsamen und wertschätzenden Haltung, sich selbst als Lernende:r sehend und neugierig, offen, mit wahrem Interesse am Gegenüber. Symbolisch bringt es das Beziehungsdreieck treffend zum Ausdruck: Fachkraft, Familie und Kind miteinander verbunden, im Kontakt, ohne Hierarchie.

Elterngespräche als Chance für Partizipation und Wertschätzung in der Kita

Kita-Teams sollten die Anliegen und Wünsche der Familien ernst nehmen und deren wichtige Rolle in der frühkindlichen Entwicklung des Kindes wertschätzen. Familien sind Mitgestalter der Bildungsprozesse ihrer Kinder und wollen als solche anerkannt werden. Eine achtsame und vorurteilsbewusste Haltung ist das Fundament für eine vertrauensvolle und erfolgreiche Zusammenarbeit mit Eltern. Nur durch regelmäßigen Austausch und wohlwollende Kommunikation schaffen wir eine Wohlfühlatmosphäre für alle. Kita ist ein Ort zum Wohlfühlen, eine Grundvoraussetzung für nachhaltiges Lernen.


Wie kann eine gute Kommunikation zwischen Fachkraft, Kind und Familien im Kita-Alltag gelingen?

  • Öffentlichkeitsarbeit: Bei der Familienkommunikation ist eine Informationsflut zu vermeiden. Durch Umfragen, Beteiligungsmöglichkeiten, Beschwerdeverfahren können Bedarfe und Bedürfnisse der Kinder und Familien ermittelt werden. Eine Infotafel, sprechende Wände, ein digitaler Bilderrahmen, eine Litfaßsäule o.Ä. können Auskunft über das Leben in der Kita geben. Auch das Angebot zur Hospitation und Hausbesuche stärken die Bildungs- und Erziehungspartnerschaft zwischen den Fachkräften und den Familien.
  • Eine Kita-App kann die Kommunikation zwischen Familien und den Einrichtungen wesentlich erleichtern, indem sie wichtige Informationen zum entsprechenden Adressaten bringt und so den Kita-Alltag (auch mit Bildern und Videos) transparent, professionell und datenschutzkonform präsentiert.
  • Raumgestaltung: Eine gemütlich gestaltete Elternecke in der Kindertageseinrichtung, als Eltern-Café oder Elterntreffpunkt, kann für den Austausch und die Kommunikation sowohl von Eltern zu Eltern, als auch von Familien zu Fachkräften förderlich sein.
  • Interkulturelle Elterngespräche: Empathische Rücksichtnahme auf die unterschiedlichen Landessprachen der Familien ist gefragt, um den Informationsaustausch mit allen Eltern und Kindern zu gewährleisten. Kita-Apps übersetzen in verschiedene Sprachen, sodass im Fall einer Sprachbarriere diese Hürde zwischen Kita und Familie leicht(er) zu nehmen ist. Immer öfter finden auch Übersetzungsgeräte ihre Anwendung bei Gesprächen in Kitas, wo Sprachbarrieren uns vor Herausforderungen stellen. Die Geräte sind meist bei den zuständigen Fachdienststellen und/oder Ämtern zu leihen. Auch Dolmetscher:innen aus dem Kreis der Familien oder der Nachbarschaft helfen uns bei Absprachen mit den Familien, bei Erstgesprächen, in der Eingewöhnung oder zur Einladung des Elternabends. Unterstützend und hilfreich begleiten können uns auch Materialien mit Symbolen oder Bildkarten, die bestimmte Prozesse, Vorgehensweisen im Kita Alltag leichter darstellen lassen.

Nehmen wir die Kommunikation zwischen Familien und Kita ernst, haben nicht nur die genannten Gesprächspartner einen hohen Nutzen, sondern auch das Kind: Nimmt das Kind das partnerschaftliche und wertschätzende Miteinander von Familie und Kita wahr, wirkt sich das positiv auf sein Befinden und Selbstvertrauen aus.

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