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Bewegung für Kinder

Publiziert am 28.06.2022  von Anne-Katrin Müller

Aus Kindern werden Leute ...

... schade eigentlich!
Das findet zumindest Peter Pan, der Junge, der nicht erwachsen werden wollte. – Weil Erwachsene ihre Fantasie verlieren.
Und auch viele Kindercharaktere aus den Büchern von Astrid Lindgren, wie Pippi Langstrumpf, die Kinder aus Büllerbü und Kalle Blomquist, wollen das Erwachsenwerden am liebsten so lange wie möglich hinauszögern. – Denn was machen Erwachsene schon den lieben langen Tag? Sie sitzen nur da und reden. Ja, sie sitzen und reden.

Bewegen und Bewegtheit

Da ist so ein Kinderleben doch deutlich aufregender!
Es wird geklettert und gerannt, gehüpft und balanciert, es wird gebastelt und gemalt, ausprobiert, gespielt und geträumt, getanzt, gesungen und gelacht.
Hand aufs Herz: Was von alldem haben Sie, als Erwachsene:r, heute schon gemacht?
Wieviel Ihrer Bewegungs- und Bewegtheits-Kapazität haben Sie heute genutzt?
Leider besteht der Alltag vieler Erwachsener und (ab einem bestimmten Alter) auch Kinder aufgrund äußerer Gegebenheiten tatsächlich aus sehr viel Sitzen und Reden.
Dabei ist unser Körper konzipiert für so viel mehr!
Und ganz besonders dazu, sich zu bewegen und sich bewegt zu fühlen.

Bewegung ist viel mehr als Sport

Vielleicht gibt es positive Erinnerungen an Ihre eigene Kindheit.
Erinnerungen, die mit der Natur zu tun haben, mit den Jahreszeiten oder dem Wetter.
Erinnerungen, die mit Farben, mit dem Geschmack, mit Gerüchen, Klängen oder Geräuschen verbunden sind.
Erinnerungen an Spiele und körperliche Positionen oder Herausforderungen, die Spaß gemacht und gutgetan haben.
Je mehr Sinne am Erleben beteiligt waren, desto klarer ist meist die Erinnerung.
Und all das ist Bewegung!

Bewegung ist ...

Machen, erleben, sich etwas zu trauen, zuzutrauen, ja!
Meinen eigenen Körper zu nutzen, mit ihm umgehen zu lernen, im entscheidenden Moment zu wissen, dass ich mich voll und ganz auf mich verlassen, aber auch, dass ich mein eigenes Tun und Lassen einschätzen und gekonnt einsetzen kann.
Wie auch und genauso: Dinge spüren, wahrnehmen, fühlen, erleben zu können ... Wind bewegt die feinen Härchen auf der Haut, der Klang der Stimme vibriert bis in die tiefsten Zellen, der Geruch von leckerem Essen lässt den Bauch knurren.
Vielleicht bewegt der Wind, der Klang der Stimme oder der Geruch von Essen auch emotional: macht glücklich oder tröstet oder vermittelt das Gefühl von Freiheit.
Und dann ist da noch die Möglichkeit, mich äußerlich NICHT zu bewegen, mich zu erholen, Stille zuzulassen, zur Ruhe zu kommen, mich einfach wahrzunehmen und währenddessen – vielleicht – der Fantasie Flügel zu verleihen.

Wozu Bewegung?

All das und soviel mehr dient einem großartigen Zweck: Der Gesundheit. Natürlich!
Gelenke brauchen Bewegung, um wie geschmiert zu funktionieren, Organe brauchen Bewegung, Stimulation und Raum, um ihrer jeweiligen Bestimmung nachzukommen.
Das Immunsystem wird durch Bewegung stärker.
Um nur einige wenige Bereiche anzusprechen.
Aber vielleicht ist sogar noch mehr drin als Gesundheit? Zum Beispiel: Sich lebendig und im eigenen Körper und auf dieser Welt zu Hause zu fühlen.

Aus Leuten werden Kinder?

Allen Erwachsenen, die diesen Beitrag lesen, empfehle ich nicht, nun gleich aus dem Stand heraus einen Purzelbaum zu schlagen oder auf den nächsten Baum zu klettern, um den Körper einmal wieder ausgiebig zu nutzen und zu fühlen. Obwohl das ein herrliches Ziel sein könnte!
Aber vielleicht ist es sinnvoller, damit loszulegen, am Schreibtisch genussvoll die Schultern zu kreisen, sich von einer geliebten Melodie tragen zu lassen oder sich einen kleinen Spaziergang zu genehmigen – wenn die Augen dabei Schönes sehen und die Arme heiter schwingen dürfen, umso besser!
Damit möchte ich sagen: Eigentlich müssten wir Erwachsene – zumindest was Bewegung und Bewegtheit angeht – (wieder) von den Kindern lernen!

Bewegung als Schatz

Als Kind allerdings weiß man nicht, wie schön es ist, eingekuschelt in einem Kinderwagen zu entspannen oder auf einem Ast in den Bäumen zu sitzen, die Aussicht zu genießen und Kirschen zu naschen.
Und wenn man es weiß, achtet man nicht so besonders darauf, weil man nicht davon ausgeht, dass es irgendwann anders sein wird.
Aber meist wird es anders.
Was wäre nun, wenn Kinder Bewegung – in all ihren Facetten – bewusst als Schatz des Lebens kennenlernen könnten?

Vielleicht würde ihr späteres Erwachsensein sich auf diese Basis beziehen und sich dadurch selbstbewusst und frei gestalten lassen.
Vielleicht würden aus diesen Kindern erfüllte und gesunde Leute werden. Leute, die mehr erleben als Sitzen und Reden.

Zur Autorin: Anne-Katrin Müller, Musikpädagogin M.A., Dipl. Fernsehjournalistin, ist Pilates- und Faszien-Trainerin mit dem Schwerpunkt Schwangerschaft/Rückbildung sowie „Anatomy Trains Structural Bodyworker“. Fachbuchautorin. Die Autorin lebt in Köln.

Yoga, Pilates und Entspannung: Bewegung für Körper und Geist

Unsere Autorin Anne-Katrin Müller wünscht sich, dass Kinder Bewegung in all ihren Facetten kennenlernen. Da können wir nur zustimmen und haben hierzu einiges anzubieten, z.B. unsere Reihe „Körperarbeit und innere Balance“: Dort gibt es nicht nur Yoga, Pilates und Qigong, sondern auch Passendes für entspannte Momente, wie Fantasiereisen und Autogenes Training.

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