Mit Kindern über Gesundmacher und den Krankmacher Corona reden
Publiziert am 19.05.2020 von Angelika Grubert
© DonBosco Medien
Im ersten Teil des Beitrags stellt Angelika Grubert Spiele und Aktionen für das Zurückkommen und Wiederankommen in der Einrichtung vor.
In diesem Beitrag geht es nun darum, wie man mit Kindern über Gesundmacher und Krankmacher sprechen kann.
Mit Kindern über Gesundmacher und den Krankmacher Corona reden
Die Handpuppen Herr und Frau Doktor Herzblume besuchen die Einrichtung: Für viele Kinder ist es leichter, mit Handpuppen ins Gespräch zu kommen. (Tipp der Redaktion: wenn Sie keine Handpuppen haben, können Sie auch Sockenpuppen verwenden. Hier gibt es eine Anleitung, die Sie leicht ändern können). Vielleicht werden sie noch mit Utensilien aus dem Arztkoffer oder anderen Verkleidungsmitteln ausgestattet. Sie können spielerisch und kindgemäß das Thema ansprechen und Kinder in ein Gespräch verwickeln, sodass sie viel von sich erzählen können, um ihre Sorgen, Ängste und Unsicherheiten leichter loszuwerden. Der Schwerpunkt ist dabei immer auf Stärke, Selbstwirksamkeit und die Kraft zu gesunden, die in uns allen ist, gerichtet.
Die Handpuppen werden von der Fachkraft vorgestellt: „Ganz bestimmt habt ihr schon viel von dem Krankmacher Corona gehört, oder? Heute Morgen haben wir zwei Experten zu uns eingeladen. Wisst ihr was Experten sind? Experten wissen sehr viel und können uns ganz viel erklären.“ Nun sprechen die Handpuppen zu den Kindern:
„Hallo, ich heiße Frau Doktor Herzblume.“ „Und ich heiße Herr Doktor Herzblume.“ „Wir wissen ganz viel über das Gesundsein!“ „Und auch über das Kranksein. Deshalb sind wir heute hier. Wir wollen euch davon erzählen und auch mit euch spielen.“
Zum Gesprächseinstieg können die Handpuppen folgende Fragen nutzen:
- Wer von euch war eigentlich schon mal krank und ist wieder gesund geworden?
- Und was hattet ihr da?
- Wer hat da auf euch aufgepasst und nach euch gesehen? Vielleicht hat euch jemand etwas vorgelesen … und das war dann ganz schön, obwohl ihr krank wart. Oder es gab ein besonderes Essen?
- Vielleicht musstet ihr zum Arzt gehen? Und der hat euch geholfen … Er hat euch eine Medizin gegeben?
- Wer von euch hat schon einmal eine Medizin zum Gesundwerden genommen? Hustensaft oder etwas anderes?
Über Krankmacher sprechen: Weiß jemand von euch, wie man krank werden kann?
"Man kann hinfallen und sich ein Bein brechen … Das kann jeder sehen. Aber es gibt auch Krankmacher, die können wir nicht so gut sehen. Die Krankmacher werden auch Viren genannt.
Sie sitzen zum Beispiel im Husten drin … Habt ihr schon mal gesehen, wie der Husten in vielen kleinen Tröpfchen aus eurem Mund fliegt? Dann war eure Hand ganz nass davon, stimmt’s? Oder wenn ihr eure Nase putzt, ist das Tempo ganz feucht.
Im Husten und im Schnupfen sitzen ganz klitzekleine unsichtbare Krankmacher drin. Das macht eigentlich nichts. Unser Körper ist stark und er hilft uns, wieder gesund zu werden. Das wisst ihr schon alle. Euer Körper kann das. Und Hände waschen hilft … Warum das so ist, zeigen wir euch jetzt!“ Nun können die Handpuppen Hilfe von der Fachkraft bekommen und kurz aus der Hand gelegt werden. Das ist auch bei den folgenden Aktionen und Spielvorschlägen sinnvoll:
- Ein Virus sichtbar machen: Alle Kinder stellen sich vor, sie husten oder schnupfen in ihre Hände und machen die Bewegung dazu nach. Damit die Tröpfchen auf den Händen sichtbar werden, werden sie mit einem Glitzerpulver o. Ä. auf die Handinnenflächen der Kinder gestreut. Nun sollen die Kinder z.B. ihr Frühstück machen, Brot und Käse auspacken, Teller und Tasse anfassen etc. Das zugehörige Material steht dazu bereit. Durch die Berührung verteilt sich das Pulver überall. Die Kinder sehen, dass es an allem haften bleibt. Wenn ein anderer nun einen Gegenstand mit dem Pulver berührt und dann in sein Gesicht fasst, an Mund oder Nase oder Augen kommt, können Krankmacher in unseren Körper kommen. "So geht das also. Und deshalb ist Händewaschen so wichtig! Das machen jetzt alle zusammen unter der Anleitung von Herrn und Frau Doktor Herzblume … Überall kommt die Seife hin, auch zwischen die Finger …“
- Eine weitere Variante ist es, eine Tüte Mehl zu öffnen und seitlich mit den Händen draufzuklopfen, sodass das Mehl herausstaubt. Wird nun eine Decke über die Tüte gelegt und erneut geklopft, können alle sehen, dass viel weniger Mehl entweichen kann. Deshalb tragen Erwachsene einen Mund-Nasen-Schutz, damit die Krankmacher sich nicht verbreiten können. Jüngere Kinder brauchen diesen Schutz noch nicht zu tragen. Und das ist gut so.
- Impuls: Pusteblume. Zurzeit blüht noch der Löwenzahn oder auch andere Samen fliegen durch die Luft. Das kann zur Veranschaulichung genutzt werden, wie sich Krankmacher verbreiten können.
- Ansteckung und Verbreitung der Krankmacher mit Stofftieren zeigen: Ein Stofftier ist krank und trägt einen Krankmacher in sich. Hierzu kann ein farbiges Papierstück angeheftet werden. Nun trifft es seine Freunde. Drei davon werden krank, auch sie bekommen ein Papier angeheftet. Sie merken es noch nicht und treffen sich mit anderen Freunden und wieder werden noch mehr Tiere krank. So geht das immer weiter … und ganz viele werden krank und bekommen ein Papierstückchen angeheftet. Jetzt kommen sie in die Krankenstation, damit sie wieder gesund werden.
- Abstand halten? Mit kleinen Kindern ist es fast unmöglich, Abstand zu halten. Hier ist ein Versuch: Mit einem Zollstock zeigen die beiden Experten Herr und Frau Doktor Herzblume wie viel Abstand sie voneinander halten sollen. „So viel Platz soll zwischen uns sein?“, fragt Herr Doktor Herzblume irritiert. Auch Frau Doktor Herzblume wundert sich: „Zzz … zum Glück sind wir trotzdem miteinander verbunden. Wenn du an der einen Seite und ich an der anderen Seite anfasse, dann hängen wir ja doch zusammen …“ Dann wird der Zollstock herumgegeben und zwischen Kinder gehalten. „So sollen die Erwachsenen Abstand halten. Wenn dieser Abstand da ist, kann der Krankmacher nicht zu uns kommen, weil er nicht so weit fliegen kann. Und das ist gut so.“
„Wisst ihr nun, warum es gut ist, wegen der Krankheit Abstand zu halten, Hände zu waschen, in die Armbeuge zu niesen …?“
"Damit die Krankmacher nicht von einem zum anderen kommen können!
Aber auf jeden Fall kann kein Kind etwas dafür, wenn ein Krankmacher jemanden krank macht! Denn das kommt ja vom Krankmacher.
Alle Kinder sind wichtig. Sie können helfen, dass es wieder besser wird. Davon erzählen wir euch jetzt:“
Über Gesundmacher sprechen: Wie werden wir eigentlich wieder gesund?
Wir alle haben Gesundmacher in uns, wusstet ihr das? Das ist eine Kraft, die sehr stark ist. Sie hilft uns, wieder gesund zu werden. Sie heilt das aufgeschlagene Knie, den Schnupfen, den Husten …
- Die Gesundungskraft zusammen spüren: „Kommt wir fühlen mal, wie stark ihr seid …“, sagen die beiden Handpuppen nun. „Spürt mal in euch selbst hinein …“ „Also ich bin schon sooo stark … und du?“ Dazu werden Bewegungen gemacht, die das Gefühl von Stärke unterstreichen.
- Angst überwinden: „Weißt du, vielleicht haben die Kinder auch Angst bekommen vor dem Krankmacher?“, fragt Herr Doktor Herzblume. „Ja, das kann ich so gut verstehen“, findet Frau Doktor Herzblume. „Und ihr Kinder, könnt ihr das auch verstehen?“ … „Vielleicht hatten sogar die Mamas und Papas ein bisschen Angst … Das ist manchmal einfach so.“ „Genau! Und dann hilft es uns, an unsere Gesundmacher zu denken! Damit geht es uns viel besser!“ „Kommt das machen wir jetzt zusammen …“ „Wir denken ganz doll an unsere Gesundmacher. Sie sind unsichtbar, aber wir alle haben sie in uns drin und das ist so schön!“
- Der Gesundmacher-Ton: „Wenn wir unseren Gesundmachern einen Ton geben könnten, wie würden sie klingen?“ Jetzt machen alle zusammen einen Gesundmacher-Ton. „Oh, das ist ganz wunderbar!“
„Die Gesundmacher werfen die Krankheit aus unserem Körper wieder raus. Der Husten hustet sie raus, der Schnupfen schnupft sie raus, das Fieber schwitzt sie raus … Und das ist gut so.“
Also, wer von euch ist wieder gesund geworden? Das wollen wir jetzt nochmal genau wissen! Aha, so viele! Ihr seid wohl sehr starke Kinder mit sehr starken Gesundmachern!
- Spiel: „Stellt euch vor, wir sind alle zusammen eine Schüssel voll Wackelpudding. Wollen wir rot sein oder lieber grün?“ Die Kinder stellen sich dazu in einen Kreis – so dicht, wie es in der Einrichtung gerade vertreten werden kann, – und bilden die Wackelpudding-Schüssel. „Der Wackelpudding mag auch keine Krankmacher und deshalb wirft er die jetzt raus!“ Nun fangen alle an zu beben und zu zittern. Damit zeigt der Wackelpudding seine Kraft. „Auch die Arme und Hände machen jetzt mit. Sie wackeln nach oben und schmeißen den Krankmacher aus der Schüssel raus! Wupps und Wupps!“ Dann stampfen alle auf und sagen: „Geschafft!“
Vertiefung: „Jetzt gibt es einen neuen Krankmacher. Er heißt Corona und die Krankheit die er macht, heißt Covid 19. Das ist ein seltsamer Name. Wegen diesem Krankmacher sind wir zuhause geblieben und haben Abstand gehalten, damit der Krankmacher nicht von einem zum anderen kommen kann. Und ihr wisst ja, Kinder können nichts dafür. Das ist ja klar. Es liegt alles nur an dem Krankmacher.“
„Weil der Corona-Krankmacher so neu für uns ist, müssen die Gesundmacher in unserem Körper erst noch lernen, wie sie den Corona-Krankmacher wieder rausschmeißen können.“
„Für Kinder ist diese Krankheit nicht gefährlich, aber für Omas und Opas oder für andere Menschen, die davor schon krank waren, weil dann ihre Gesundmacher nicht so stark sind.“
„Diese neue Krankheit ist sehr ansteckend.“
„Wir suchen noch nach einem Medikament, das hilft. Wenn wir das Medikament gefunden haben, kann es jedem Kranken helfen, wieder gesund zu werden.
Das Medikament macht, dass der Krankmacher wieder verschwinden muss. Das ist gut so. Dann können wir uns wieder ganz normal treffen. Wir wissen noch nicht, wann die Forscher das Medikament finden. Deshalb müssen wir noch ein Weilchen sehr vorsichtig sein.“
„Ganz viele Menschen helfen, dass der Krankmacher wieder verschwindet:
- die Ärzt*innen und Krankenpfleger*innen helfen den Kranken
- die Forscher*innen helfen, ein Medikament zu finden, das die Krankmacher besiegt
- die Verkäufer*innen helfen, weil sie Lebensmittel verkaufen
- die Bäcker helfen, weil sie Brot für uns backen
- …
- und auch die Kinder helfen allen Menschen in unserem Land, damit die Krankheit nicht von einem zum anderen kommen kann. Ihr wisst ja jetzt, wie das geht.“
„Wir werden das ganz bestimmt schaffen – alle zusammen. Wir sind stark! Zeigt uns nochmal, wie stark ihr seid!“
Herr und Frau Doktor Herzblume bleiben noch ein paar Tage in der Einrichtung. Vielleicht gibt es neue Fragen oder die Kinder wollen ihnen etwas erzählen, das sie beschäftigt. Zudem können obige Impulse und Spiele mit allen Informationen, die in der jeweiligen Einrichtung wichtig sind, ergänzt werden.
Für Kinder ist es sehr wichtig gebraucht zu werden, bedeutsam zu sein und ihren Beitrag für die Gemeinschaften, in denen sie leben, zu machen. Diese Erfahrungen verbinden, sie mindern Destruktivität und stärken das Verankern von Selbstwirksamkeit im kindlichen Selbstbild.
Angelika Grubert
Angelika Grubert, Diplom-Sozialpädagogin und Diplom-Pädagogin, systemische Beraterin (SG) und Supervisorin (ILBS), ist seit 2004 als freiberufliche Fortbildungsreferentin, Beraterin, Supervisorin und Coach für Bildungseinrichtungen tätig.
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Angelika Grubert
Angelika Grubert, Diplom-Sozialpädagogin und Diplom-Pädagogin, systemische Beraterin (SG) und Supervisorin (ILBS), ist seit 2004 als freiberufliche Fortbildungsreferentin, Beraterin, Supervisorin und Coach für Bildungseinrichtungen tätig.
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